Montag, 15. April 2024

Fluch oder Segen: Freundschaft sofort nach beendeter Partnerschaft?

Wir befinden uns in herausfordernden Zeiten des Wandels. Viele Partnerschaften (auch geschäftliche) lösen sich auf, da neue Entwicklungsschritte und andere Wege begangen werden möchten.

Viele ehemalige Liebespartnerschaften haben sich auch unbemerkt in Zweckgemeinschaften verwandelt und sind keine wirklichen Liebesverbindungen mehr. Solche Zweckgemeinschaften werden es in Zukunft nicht leicht haben, weiter bestehen zu können, wenn das starke Fundament einer gemeinsamen Herzensverbindung fehlt.

Für alle, die sich momentan in einer schmerzhaften Zeit der Trennungsphase befinden: Vielleicht kann der nachfolgende Text etwas Hoffnung oder Heilimpulse geben. Wenn nicht, dann sei trotzdem im Vertrauen, dass du im Leben durch deine Seele „geführt“ wirst.

Achte auf die Zeichen. Du entscheidest, wie tief und wie lange du durch deine Täler der Tränen und des „Sterbens“ gehen möchtest, bis du Hilfe von fremder Seite annehmen kannst.

Wenn eine ehemalige Liebespartnerschaft von einer Person beendet wird, ist es für die andere Person zu Beginn meistens sehr schwierig, loszulassen. Oft entscheidet man sich nach einer Trennung für eine Freundschaft. Funktioniert dies? Meiner Erfahrung nach nicht. Vielleicht mögen mir nun ein paar Personen widersprechen; die Mehrheit wird jedoch gleicher Meinung sein.

Wenn sich beide Partner gleichzeitig für eine Trennung aussprechen, kann eine angehende Freundschaft sehr wohl möglich sein. Aber wenn die Trennung nur durch eine Person initiiert wird, ist dies viel schwieriger. Vielleicht kann sich eine Freundschaft zu einem späteren Zeitpunkt ergeben, wenn sich beide von der alten Liebesverbindung komplett gelöst haben und eigene Wege eingeschlagen haben.

Die Person, die sich für ein Ende einer Verbindung entscheidet, geht meistens Monate zuvor in diesen Trennungsprozess und löst sich emotional immer mehr von der bestehenden Partnerschaft. Wenn die Entscheidung dann ausgesprochen wird, ist dies oft ein Schock für die andere Person.

Ein Beispiel aus meiner Geschichte: Ich war vier Jahre mit meinem ersten Freund zusammen, bis das Ende kam. Ich lernte ihn mit 23 Jahren kennen. Für meine Mutter war mein Vater ihr erster Freund, wie meine Mutter für meinen Vater seine erste Freundin war. Beide heirateten und sind nach 59 Jahren immer noch zusammen. Also war für mich ganz klar, dass ich meinen Freund heiraten täte.

In welcher Illusion ich mich befand, fand ich dann mit knapp 28 Jahren auf schmerzhafteste Weise heraus. Mein ganzes Leben und mein Ausblick in die Zukunft zerschellten in einem kurzen Augenblick in unzählige Glassplitter. Ich war am Boden zerschmettert; funktionierte eine lange Weile nur noch auf Autopilot.

Da mein damaliger Exfreund die Verbindung nicht so abrupt beenden wollte, wohl vielleicht auch als Hilfe mir gegenüber, entschieden wir uns, dass wir Freunde bleiben würden. Doch dies führte dazu, dass sich mein „Leiden“ lange weiterzog, denn meine Hoffnung auf ein Wiederzusammenkommen blieb stoisch bestehen. Welch Trugschluss!

Es musste soweit kommen, dass mein Exfreund bei einem Treffen zu dritt mit meiner damaligen besten Freundin mit ihr so vehement flirtete und ihr dann noch vor meinen Augen seine Telefonnummer aushändigte. Dies versetzte mir dann den sogenannten „Gnadenstoss“, mitten in mein Herz. So wurde ich gezwungen, ENDLICH loszulassen, um in meine Freiheit und Weiterentwicklung zu kommen.

Natürlich konnte ich zu Beginn diesen „Glücksfall“ nicht erkennen und musste zuerst durch ganz tiefe, eigene Heilungsprozesse gehen. Dieses tiefe Erlebnis der Trennung entpuppte sich dann jedoch später als wertvolle Perle meines Entwicklungsweges.

Eigentlich macht es uns die Natur vor: Die Elterntiere in der freien Wildbahn müssen oft die Jungtiere brutal aus der Gemeinschaft vertreiben, damit sie sich vom Bein der Mutter lösen können, um selber ein eigenständiges, lebensfähiges Mitglied der Tiergemeinschaft und oft auch zu starken Führern zu werden.

In jener Partnerschaft hätte ich mich nie so weiterentwickeln können, wie ich es dann auf meinem weiteren Weg durchs Leben erfahren durfte. Die damalige tiefe Initiation war ein Toröffner für meinen weiteren Weg in unbezahlbare Entwicklungsschritte und das Zusammenkommen mit Menschen, die mich auf meinem Weg in die Lebendigkeit und in tiefe Geheimnisse des Lebens weiterbrachten.

Rückblickend konnten wir uns beide auf Wegen weiterentwickeln, die uns verwehrt geblieben wären, hätten wir uns für ein Zusammenbleiben entschieden.

So vertraue immer auf den Plan der Seele. Alles hat Sinn und Zweck.


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