In
meinem Leben habe ich mich schon in viele Richtungen bewegt, durfte dabei Grundlegendes
erfahren, lernen und erkennen. Doch wenn sich ein System für mich plötzlich zu
straff, zu rigide angefühlt hat, liess ich es wieder los.
Da ich
aber ein inneres Verlangen spüre, mich selbst zu erkennen, herauszufinden, wer
ich wirklich bin, bleibe ich weiter auf meinem Weg des Erfahrens. Dabei stiess
ich auch auf die Praxis der Achtsamkeit. Je länger je mehr stelle ich dabei
fest, dass die Achtsamkeit zu den wichtigsten Schlüsseln der Selbsterkenntnis
und des Bewusstsseinwachstums gehört. Und dabei ist sie noch einfach
anzuwenden!
Die
Praxis der Achtsamkeit kannst du auf vielerlei Gebiet einsetzen, auf deine
Gedanken, Gefühle, auf deinen Körper, auf zwischenmenschliche Verbindungen, auf
noch vieles mehr. Dabei erfährst du immer mehr über dich selber, kannst dabei
deinen Selbstwert immer mehr stärken, dein Vertrauen zurückgewinnen, wirst empathischer und erhältst ein immer
grösser werdendes Bewusstsein.
Da wir
uns jedoch im viel beschäftigten Alltag immer wieder ein bisschen verlieren und
verzetteln, tut es gut, hin und wieder von der Achtsamkeits-Praxis zu hören, zu
lesen. Dies kann uns helfen, wieder zu uns selbst zu finden, präsent im Moment
zu sein.
Deshalb
schreibe ich in den nächsten Monaten über die Achtsamkeit mit Anregungen,
Hinweisen und Inspirationen.
Heute
nehme ich die Gedanken als Thema.
Hast du
dich schon mal deinen Gedanken zugewendet, dem „Geplapper“ in deinem Kopf? Die
Buddhisten nennen das Geschwätz „Monkey Mind“. Es wird gesagt, dass Buddha das „innere
Geschwätz“ als eine Horde Affen bezeichnete, die von Baum zu Baum springt und
wild durcheinanderschreit. Was übersetzt heisst: Jeder Aussenreiz führt zu
einem neuen Gedanken.
Wie
sieht es bei dir aus? Hast du wiederkehrende, starke Gedanken? Welche Qualität
haben deine Gedanken allgemein? Eher negativ und belastend oder nur ein
allgemeines „Geplapper“, ausgelöst durch jeden neuen Reiz im Aussen? Was sagt
das Geplapper?
Das
typische Gedanken-Karussell kann folgendes beinhalten:
-
Gedanken,
was noch erledigt werden muss
-
Gedanken
der eigenen und fremden Verurteilung
-
Gedanken
von beängstigenden „was-wenn-Szenen der Zukunft
-
Gedanken
der Angst (real oder fiktiv/unrealistisch)
-
Gedanken,
die an schmerzhafte Ereignisse oder schwierige Situationen
der
Vergangenheit erinnern
Die
Angst- und Scham-behafteten Gedanken übertreffen oft die anderen Gedanken um
ein Vielfaches und können so penetrant sein, dass sie lange im Vordergrund stehen
und den Menschen zermürben können.
Sie entziehen
dir auch viel Energie und können auf Dauer krank machen, dir dein
Selbstvertrauen schwächen und dich von anderen Menschen entfremden.
Was kann
dir nun helfen, deinen „Monkey Mind“ zu besänftigen?
Bei
Gedanken, die dir mitteilen, was noch alles erledigt werden muss, schreib es
auf. Dann musst du nicht mehr daran denken.
Bei Gedanken,
die Angst-behaftet sind, frage dich, ob diese Angst gerechtfertigt, also real
ist, oder ob sie aufgebauscht ist und aus vergangenen Situationen herrührt, die
sich in der Zukunft nicht wiederholen müssen. Welche Ressource könnte
dir in dieser Situation helfen? Was könnte dich stärken, dir mehr Sicherheit
geben?
Bei wiederkehrenden,
Scham-behafteten Gedanken aus früheren Situationen oder anderen Gedanken, die
sich wie im Karussell drehen und im Kopf präsent bleiben, kann es helfen, sich
folgendes Bild vorzustellen:
Stelle
dir die Gedanken wie Wolken am Himmel vor, die langsam vorbeiziehen. Das
heisst, du haftest dich nicht an die Gedanken an, du beurteilst sie nicht und lässt
deshalb auch keine Emotion hochsteigen. Du bleibst innerlich ruhig und lässt dann
deine Konzentration/Aufmerksamkeit in eine andere Richtung fliessen, zum
Beispiel mit dem folgenden „Spiel der 5“:
Suche 5 Dinge
in deiner Umgebung, die du siehst, hörst oder schmeckst. Indem du deine Aufmerksamkeit
auf Anderes lenkst, entziehst du dich deinen störenden und dich schwächenden Gedanken.
Du gibst ihnen keine Energie (Emotion), keine Beachtung mehr. Mache dieses „Spiel
der 5“ jedes Mal, wenn diese Art der Gedanken sich wieder melden. Je weniger Emotionen
du diesen Gedanken schenkst, desto schwächer werden sie.
Du wirst
präsenter, bist konzentrierter, dein Geist ist wacher und du hast mehr Energie
zur Verfügung. Auch deine Emotionen sind ausgeglichener, so dass du dich
innerlich ruhiger und freudvoller fühlst.
Ich
befand mich vor einigen Jahren in einer schmerzvollen Situation. Wiederkehrende
Gedanken erinnerten mich immer wieder daran und zogen mich sogleich in eine lähmende
Traurigkeit. Ich reflektierte die vergangene Situation, erkannte meinen eigenen
Anteil darin, lernte daraus und verarbeitete das Geschehene. Aber was konnte
ich gegen die wiederkehrenden Gedanken machen, die sofort die entsprechende
Emotion herbeiführten? Ein Satz, den ich in einem der Bücher von Dalai Lama
gelesen hatte, half mir dabei. Er hiess: „Das Leiden existiert im Geist“.
Ich
verstand, dass Gedanken Emotionen erwecken, die ich dann spüre. Also versuchte
ich, mich auf etwas anderes zu konzentrieren und das Gefühl verschwand
sogleich. Da wurde mir bewusst, welch grosse Macht Gedanken haben können, wir
jedoch fähig sind, sie in andere Bahnen zu lenken.
Möchtest
du in nächster Zeit hin und wieder auf deine Gedanken achten und herausfinden,
welche Qualität sie haben? Denn wenn ein Gedanke mächtig genug ist, wirst du
genau dies in dein Leben ziehen, ganz nach dem Gesetz der Resonanz ...
Auf
meinem Facebook-Account werde ich mich in nächster Zeit auch der
Achtsamkeits-Praxis widmen. :-)
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